Obwohl September und Oktober gelegentlich unbeständig sind, zeigen die Berge gerade dann ihr zweites Gesicht. Die Wege leeren sich, die Morgen duften nach frischer Luft, und die Wälder brennen in Rottönen, Kupfer und Gold. Es ist der Moment, in dem jeder Schritt daran erinnert, dass die Natur in einem eigenen, von uns unabhängigen Rhythmus lebt, und wir Teilnehmer dieses Schauspieles sind.
In Szklarska Poręba hat gerade diese Jahreszeit etwas Besonderes an sich. Es gibt keine sommerlichen Menschenmassen, die Warteschlangen zu den Schutzhütten sind kürzer, und Plätze, die im Juli und August oft überfüllt sind, nehmen im Herbst ihren natürlichen Verlauf wieder auf.
Der Herbst ist die ideale Gelegenheit, die wahre Schönheit der Riesengebirge und Isergebirge zu spüren – ohne Eile, mit Raum zum Genießen der Landschaft und zum Nachdenken. Deshalb sind für viele Touristen September und Oktober die beste Zeit für Bergwanderungen – die Luft ist frisch, die Sicht besser als im Sommer. Das Panorama von den Berggipfeln reicht oft viele Kilometer weit und vermittelt das Gefühl, etwas wahrhaft Größerem als uns nahe zu sein.
Und wenn wir uns am friedlichen Herbststädten sattgesehen haben und spüren, dass die Berge uns immer mehr anziehen, lohnt es sich, einen der bekanntesten Wege der Region zu erkunden – den Weg zum Szrenica.
Szrenica ist das Wahrzeichen von Szklarska Poręba, das über der Stadt thront und von fast jedem Ort aus sichtbar ist. Der Aufstieg zum 1362 Meter hohen Gipfel ist im Herbst besonders lohnend.
Der rote Weg, der im Stadtzentrum beginnt, führt zunächst durch Wälder mit dem Duft von Nadelholz, bevor er sich immer weiter bergauf schlängelt. Unterwegs erwartet Sie einer der eindrucksvollsten Orte im gesamten Riesengebirge – der Kamieńczyk-Wasserfall, der höchste Wasserfall in den polnischen Sudeten, dessen Kaskaden aus 27 Metern in eine malerische Schlucht stürzen. Im Herbst erstrahlt die Umgebung des Wasserfalls in Gold- und Rottönen, was den Anblick atemberaubend macht.
Im höheren Gelände wird die Landschaft etwas rauer. Der Wald weicht Latschenkiefern und felsigen Pfaden, und mit zunehmender Höhe öffnet sich ein immer weiter werdendes Panorama. Vor dem Gipfel sollte man eine Pause auf der Szrenicka-Hütte einlegen, wo herbstliche Heideflächen und weitläufige Lichtungen eine Landschaft wie aus Gemälden schaffen.
Oberhalb steigen wir auf den schwarzen Weg zum Szrenica, denn am Gipfel wartet eine Belohnung – ein Ausblick, der in der Herbstsonne noch klarer und kontrastreicher erscheint. Man kann das Hirschberger Tal, das Isergebirge und bei guter Sicht auch die tschechischen Bergketten sehen.
Wer sein Bergabenteuer verlängern möchte, kann vom Szrenica zum roten Weg zurückkehren und ihm weiter folgen bis zu den Schneekesseln – einem der spektakulärsten Orte im ganzen Riesengebirge. Steile Felswände, die malerische Gletschertöpfe bilden, hinterlassen einen überwältigenden Eindruck. Von dort aus führt der gelbe Weg hinab direkt nach Szklarska Poręba.
Man sollte jedoch die Tageslänge, Kondition und eigene Möglichkeiten beachten, da diese Route mehr fordert. Fühlen Sie sich nicht stark genug oder sind durch Zeit, Fitness oder einfach die Gesundheit eingeschränkt, gibt es immer eine bequeme Alternative – die Seilbahnabfahrt vom Szrenica zurück in die Stadt.
Nicht jeder muss den Gipfel zu Fuß erklimmen – vom Zentrum Szklarska Porębas verkehrt eine Seilbahn, die die Besucher in wenigen Minuten fast bis ganz nach oben bringt. Das ist die perfekte Lösung für Familien mit Kindern, ältere Menschen oder diejenigen, die ihre Kräfte für Spaziergänge in der Ebene sparen möchten. Dann lohnt es sich, den Abstieg zu Fuß zu erwägen – zum Beispiel auf dem roten Weg über die Szrenicka-Hütte.
Wenn Sie Ihre touristischen Horizonte erweitern möchten, sind Wanderungen im Isergebirge eine großartige Empfehlung.
Wenn das Riesengebirge anspruchsvoll sein kann, sind die Isergebirge seine ruhigere Variante – sanfter, leichter zugänglich und daher ideal für lange Spaziergänge ohne Eile.
Startpunkt vieler Touren ist die Jakuszyce-Wiese, bekannt als Zentrum des Skilanglaufs, die sich im Herbst in eine ruhige Ausgangsbasis für Wanderer und Radfahrer verwandelt. Wir erreichen sie bequem mit dem Zug von Szklarska Poręba, sodass man sich nicht um das Auto kümmern muss und die Tour an einem anderen Ort beenden kann, als man gestartet ist.
Von hier führt der gelbe Weg in Richtung Wald, wo er sich nach einigen Minuten mit dem grünen Weg verbindet. Dieser Abschnitt führt zu der idyllischen Schutzhütte Orle, untergebracht in den ehemaligen Gebäuden einer Glashütte. Ein großartiger Ort für eine kurze Pause – ein Stück Geschichte mitten im Wald.
Der weitere Weg folgt dem roten Weg entlang des Isar-Flusses, der sich ruhig zwischen herbstlichen Wiesen und Mooren schlängelt. Auf beiden Seiten erstreckt sich eine außergewöhnliche Landschaft, die manchmal an skandinavische Tundren erinnert. Bald öffnet sich der Pfad zur weiten Iserwiese, von wo aus es nur noch einen Schritt zur Bergsteigerhütte – ein Schutzhütte, bekannt für ihre Blaubeerpfannkuchen, die nach einer langen Wanderung besonders lecker sind, vor allem, wenn man sie draußen auf der Wiese liegend genießt und das wundervolle Panorama beobachtet.
Für die Rückkehr gibt es zwei bequeme Varianten. Die erste ist der blaue Weg direkt zurück nach Szklarska Poręba, der die Tour in der Stadt beendet. Die zweite, kürzere Variante – für diejenigen, die zum Ausgangspunkt zurückkehren wollen – führt erst auf dem blauen, dann auf dem grünen Weg zurück zur Jakuszyce-Wiese. Beide Lösungen haben ihren Reiz und bieten eine andere Perspektive auf die Berge.
Nach intensiven Wanderungen tut es gut, sich zu entspannen und in eine völlig andere Welt einzutauchen – jene der Minerale, Kristalle und Fossilien.
Das Mineralogische Museum in Szklarska Poręba ist eines der größten seiner Art in Polen. In seinen Sälen erwarten Sie fast 2.500 Exponate: Minerale und Fossilien aus verschiedenen Teilen der Welt. Es ist eine wahre Reise durch Millionen Jahre Erdgeschichte – von kleinen Kristallen und bunten Achaten bis zu beeindruckenden Formen, die die Natur geformt hat. Unter den Sammlungen sticht ein besonderes hervor – der Gibeon-Meteorit, ein Fragment des Kosmos, das auf die Erde gefallen ist und heute aus nächster Nähe betrachtet werden kann.
Ein ungewöhnlicher Teil der Ausstellung befindet sich auch außerhalb des Gebäudes. Vor dem Eingang erstreckt sich der einzige Karbonwald Europas – eine Gruppe verkieselter Baumstämme des Dadoxylon, die vor etwa 300 Millionen Jahren wuchsen.
Auch die Lage des Museums ist nicht unerheblich – im Zentrum von Szklarska Poręba, nahe den Hauptstraßen und Cafés, was einen Besuch mit einem kurzen Spaziergang durch die Stadt verbinden lässt.
Szklarska Poręba ist ein Ort, der Aktivität und Erholung sowie Natur und Kultur vereint. Der Aufstieg auf den Szrenica erlaubt einen Blick auf die Welt aus einer anderen Perspektive, die Pfade im Isergebirge lassen einen in Ruhe und Stille eintauchen, und das Mineralogische Museum erinnert daran, dass Schönheit selbst in den kleinsten Details im Stein verborgen ist.
Der Herbst in den Bergen bleibt lange in Erinnerung – auf Fotos, im Duft des herbstlichen Waldes, im Geschmack der Blaubeerpfannkuchen in der Bergsteigerhütte, vor allem aber im Gedächtnis. Vielleicht ist es genau deshalb, dass September und Oktober in Szklarska Poręba so besonders sind – sie lassen uns mehr sehen und fühlen, als wir erwarten.
Herbstlicher Aufenthalt in der Residenz AQUA
Nach einem Tag voller Bergwanderungen kehrt man am besten an einen Ort zurück, der Komfort und Entspannung bietet. Die Residenz AQUA by GRANO ist die ideale Basis für einen Herbstaufenthalt in Szklarska Poręba – Apartments mit privaten Saunen, Wellness-Terrasse mit Jacuzzi und Sauna sowie eine Salzgrotte sorgen dafür, dass die Entspannung hier eine besondere Dimension erhält. Es ist ein Raum, um durchzuatmen, die Ruhe zu genießen und die Magie des Herbstes in den Riesengebirgen voll zu spüren.
Artikelverfasserin: Daria Bałdyga